Selbstverletzendes Verhalten
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Definition: Was ist selbstverletzendes Verhalten?
Selbstverletzendes Verhalten bezeichnet absichtliche, wiederholte Schädigungen des eigenen Körpers, ohne dass dabei die Absicht besteht, das Leben zu beenden. Dieses Verhalten ist ein deutliches Symptom, das auf tiefgreifende emotionale Belastungen und innere Konflikte hinweist. Dabei handelt es sich um Handlungen wie Schneiden, Brennen oder Kratzen, die häufig als ein Weg dienen, intensive Gefühle zu regulieren.
Erkrankungen, bei denen selbstverletzendes Verhalten als Symptom auftritt
Selbstverletzendes Verhalten kann in unterschiedlichen psychischen Erkrankungen zu finden sein. Es ist oft Teil eines komplexen Bildes, das folgende Störungsbilder umfasst:
Borderline-Persönlichkeitsstörung: Hier tritt das Verhalten häufig als Bewältigungsstrategie auf, um innere Leere und emotionale Instabilität zu mildern.
Depressive Störungen: Bei schweren Depressionen kann Selbstverletzung als Ausdruck von Selbstbestrafung oder als Versuch, den inneren Schmerz zu kontrollieren, vorkommen.
Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Patienten nutzen körperliche Schmerzen, um akute Angstzustände zu dämpfen.
Essstörungen: In manchen Fällen wird Selbstverletzung in Kombination mit selbstschädigendem Essverhalten beobachtet.
Neben diesen klassischen Erkrankungen kann das Verhalten auch als transdiagnostisches Symptom auftreten, wenn andere Bewältigungsstrategien fehlen.
Auswirkung des Symptoms auf den eigenen Alltag
Die Präsenz von selbstverletzendem Verhalten im Alltag kann weitreichende Konsequenzen haben. Betroffene erleben oft:
Soziale Isolation: Scham und Angst vor Verurteilungen führen dazu, dass sich viele Patienten zurückziehen.
Beeinträchtigte Leistungsfähigkeit: Emotionale Belastungen und die ständige Auseinandersetzung mit dem eigenen Schmerz können berufliche und private Aktivitäten stark einschränken.
Gesundheitliche Risiken: Wiederholte Selbstverletzungen können Narben, Infektionen und langfristige körperliche Schäden verursachen.
Stigmatisierung: Neben den physischen Folgen kommt häufig auch eine emotionale Belastung durch gesellschaftliche Vorurteile, die das Selbstwertgefühl zusätzlich senken.
Besonders im Berufsleben und in Beziehungen beeinträchtigt dieses Symptom die Lebensqualität. Viele Patienten berichten, dass sie sich schwer tun, ihre Gefühle offen zu kommunizieren, aus Angst vor Missverständnissen oder Ablehnung.
Prävention und Früherkennung
Frühe Anzeichen von selbstverletzendem Verhalten zu erkennen, ist ein wichtiger Schritt zur Prävention. Hierzu zählen:
Veränderte Verhaltensmuster: Rückzug, plötzliche Stimmungsschwankungen und das Verbergen von Verletzungen können erste Warnzeichen sein.
Kommunikative Hinweise: Patienten sprechen oft indirekt über innere Leere oder Überforderung – auch in sozialen Medien oder in der Schule/Arbeit werden solche Hinweise sichtbar.
Screening in Risikogruppen: Besonders Jugendliche und junge Erwachsene sollten in regelmäßigen Gesprächen oder durch spezifische Fragebögen zu ihrem emotionalen Befinden befragt werden.
Früherkennung durch professionelle Beratung und ein offenes Umfeld können dazu beitragen, dass Betroffene rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen, bevor das Verhalten chronisch wird.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu ähnlichen Symptomen
Obwohl selbstverletzendes Verhalten als eigenständiges Symptom gilt, überschneidet es sich häufig mit anderen Anzeichen psychischer Erkrankungen. Wichtige Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind:
Selbstverletzung vs. Suizidalität: Während bei Suizidalität die Absicht besteht, das Leben zu beenden, dient selbstverletzendes Verhalten in erster Linie der emotionalen Regulation. Beide Symptome können jedoch parallel auftreten und einander verstärken.
Selbstverletzung vs. Essstörungen: Bei Essstörungen zeigt sich oft eine selbstschädigende Komponente, die sich jedoch eher in exzessivem Verhalten (z. B. Erbrechen, strenge Diäten) als in direkten körperlichen Verletzungen äußert. Beide sind häufig Ausdruck tiefer emotionaler Probleme, unterscheiden sich aber in der Art der Selbstschädigung.
Selbstverletzung vs. riskantes Verhalten: Manche Menschen neigen zu riskantem Verhalten (z. B. Drogenkonsum, gefährlicher Sport), das ähnlich wie SVV als Versuch der Reizregulation dient. Der Unterschied liegt darin, dass Selbstverletzung meist zielgerichtet und als unmittelbare Stresslinderung eingesetzt wird, während riskantes Verhalten oft mit der Suche nach Intensität und Aufregung zusammenhängt.
Diese Differenzierung ist wichtig, um gezielte therapeutische Ansätze zu entwickeln, die individuell angepasst werden können.
Wie Psychotherapie bei selbstverletzendem Verhalten helfen kann
Psychotherapie bietet vielseitige Ansätze, um selbstverletzendes Verhalten zu behandeln. Sie zielt darauf ab, den Betroffenen alternative Bewältigungsstrategien zu vermitteln und die zugrunde liegenden emotionalen Probleme zu adressieren. Zu den bewährten Therapieverfahren zählen:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Bei der KVT lernen Patienten, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern. Praktische Übungen helfen dabei, den unmittelbaren Drang zur Selbstverletzung durch alternative Techniken wie Achtsamkeits- und Entspannungsübungen zu ersetzen. Die KVT ist besonders geeignet, um kurzfristige Krisen zu überbrücken und langfristig den Umgang mit intensiven Emotionen zu verbessern.
Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)
DBT wurde speziell für Patienten entwickelt, die mit intensiven Emotionen und wiederkehrendem selbstverletzendem Verhalten kämpfen. Im Skillstraining werden konkrete Techniken erlernt, um in Stresssituationen alternative Verhaltensweisen anzuwenden. Gruppensitzungen und Einzeltherapie unterstützen den Aufbau stabiler zwischenmenschlicher Beziehungen.
Weitere therapeutische Ansätze
Auch andere Therapieformen, wie die Mentalisierungsbasierte Therapie, können hilfreich sein, indem sie die Fähigkeit fördern, eigene Gefühle und die anderer zu verstehen und zu regulieren. Durch eine individuelle Therapie wird der Patient befähigt, eigene Auslöser besser zu erkennen und effektiv zu managen.
Psychotherapie leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von selbstverletzendem Verhalten, indem sie Betroffenen hilft, den Teufelskreis aus emotionalem Schmerz und Selbstschädigung zu durchbrechen.
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