Selbstabwertung

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Definition und Grundlagen

Selbstabwertung beschreibt ein tief verwurzeltes negatives Selbstbild, das weit über gelegentliche Selbstkritik hinausgeht. Betroffene empfinden sich als minderwertig, machen sich für vermeintliche Fehler verantwortlich und sprechen sich häufig als „Versager“ aus. Dieses Phänomen ist ein zentrales Symptom bei depressiven und Angststörungen, tritt aber auch bei anderen psychischen Erkrankungen auf. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine ausgeprägte Selbstabwertung oft mit einem verzerrten kognitiven Schema und einem chronisch niedrigen Selbstwertgefühl einhergeht. Dabei unterscheidet sich pathologische Selbstabwertung von gesunder Selbstkritik – sie ist intensiver, allgegenwärtiger und beeinträchtigt das gesamte Selbstbild.

Selbstabwertung im Kontext psychischer Erkrankungen

Selbstabwertung wird häufig im Rahmen von Depressionen, Angst- und Persönlichkeitsstörungen beobachtet. Klinische Befunde zeigen, dass fast alle Patienten in akuten depressiven Phasen unter intensiven Selbstabwertungsgefühlen leiden. Darüber hinaus ist das Symptom bei Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen und bei sozialer Angst nicht selten zu finden. Die diagnostische Abgrenzung erfolgt anhand standardisierter Instrumente wie dem Beck-Depressions-Inventar, bei denen negative Selbstwahrnehmung und übersteigerte Selbstkritik zentrale Items darstellen.

Auswirkungen auf den Alltag

Die Folgen von Selbstabwertung sind weitreichend. Betroffene erleben oft einen Teufelskreis, in dem sich negatives Selbstbild und Vermeidungsverhalten gegenseitig verstärken. Schon alltägliche Situationen – wie kleine Fehler im Haushalt oder berufliche Rückschläge – werden als Bestätigung der eigenen Unzulänglichkeit interpretiert.

  • Beruflicher Kontext: Zweifel an den eigenen Fähigkeiten können zu mangelnder Leistungsbereitschaft und verpassten Karrierechancen führen.

  • Zwischenmenschliche Beziehungen: Ein dauerhaftes Gefühl der Wertlosigkeit macht es schwer, Komplimente anzunehmen und führt häufig zu sozialem Rückzug.

  • Emotionale Belastung: Ständige innere Kritik und Schamgefühle hemmen die Lebensfreude und erhöhen das Risiko für Burnout.

Diese Auswirkungen wirken sich nicht nur individuell aus, sondern können auch gesamtgesellschaftliche Folgen haben – etwa in Form von Produktivitätsverlusten, wie Studien immer wieder zeigen.

Prävention und Früherkennung

Ein wirksamer Ansatz zur Vermeidung der tiefgreifenden Folgen von Selbstabwertung ist die präventive Arbeit. Ansätze in Schulen und Betrieben setzen vermehrt auf die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Vermittlung von Resilienz.

  • Aufklärung und Schulungen: Durch gezielte Workshops und Selbstwert-Trainings können Kinder und Jugendliche lernen, mit Kritik konstruktiv umzugehen.

  • Früherkennungsprogramme: Regelmäßige Screenings in der Primärversorgung helfen, psychische Belastungen frühzeitig zu identifizieren.

  • Niedrigschwellige Angebote: Digitale Interventionen, wie Online-Programme oder mobile Apps, bieten Betroffenen oft einen unkomplizierten Einstieg in therapeutische Maßnahmen.

Früherkennung ist entscheidend, um den negativen Spiraleffekten der Selbstabwertung entgegenzuwirken. Bereits kleine Eingriffe können langfristig dazu beitragen, die psychische Widerstandskraft zu erhöhen.

Spannende Aspekte und Abgrenzung zu ähnlichen Symptomen

Obwohl Selbstabwertung eng mit einem geringeren Selbstwertgefühl verbunden ist, sind feine Unterschiede zu beachten. Während gesunde Selbstkritik oft als Ansporn zur Verbesserung dienen kann, wird pathologische Selbstabwertung zur allumfassenden negativen Bewertung der eigenen Person.

  • Scham versus Schuld: Scham richtet sich auf das Selbst, während Schuldgefühle meist konkrete Handlungen betreffen.

  • Selbstkritik versus Selbsthass: Bei gesunder Selbstkritik wird das eigene Verhalten reflektiert, doch bei Selbsthass dominieren Gefühle der Ablehnung und Verachtung gegenüber sich selbst.

  • Kulturelle Einflüsse: In einigen Kulturen wird Bescheidenheit als Tugend angesehen, was manchmal in einem übertriebenen, aber kulturell geprägten Selbstabwertungsverhalten resultiert.

Die Abgrenzung dieser Nuancen ist für die therapeutische Arbeit essenziell, um individuell angepasste Interventionen zu entwickeln.

Psychotherapeutische Ansätze bei Selbstabwertung

Psychotherapie bietet vielfältige Methoden, um negative Selbstwahrnehmungen zu transformieren. Unterschiedliche Therapieformen gehen dabei jeweils auf spezifische Aspekte der Selbstabwertung ein:

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

In der KVT werden negative Denkmuster gezielt hinterfragt und durch realistischere Gedanken ersetzt. Durch Techniken wie das kognitive Umstrukturieren lernen Patienten, die automatische Selbstkritik zu erkennen und zu modifizieren.
Beispiel: Der Gedanke „Ich bin zu nichts zu gebrauchen“ wird in Zusammenarbeit mit dem Therapeuten in einen differenzierteren Satz umformuliert, der auch positive Leistungen anerkennt.

Tiefenpsychologische und psychoanalytische Ansätze

Diese Verfahren zielen darauf ab, die Wurzeln der Selbstabwertung zu ergründen – häufig liegt hier eine internalisierte, kritische Elternstimme zugrunde. Durch die therapeutische Beziehung und das Bewusstmachen von Über-Ich-Mechanismen kann ein Umdenken angestoßen werden.

Mitgefühlsfokussierte Therapie (CFT)

Die CFT legt den Schwerpunkt auf den Aufbau von Selbstmitgefühl. Durch spezifische Übungen, wie beispielsweise Imaginationsübungen eines schützenden inneren Helfers, können Patienten lernen, sich selbst liebevoller zu begegnen.

Digitale Interventionen

Ergänzend zur klassischen Therapie gewinnen auch digitale Angebote an Bedeutung. Teletherapie und spezielle Selbsthilfe-Apps ermöglichen es, niedrigschwellige Unterstützung zu erhalten – gerade für Menschen, die sich aufgrund von Scham oder geographischen Barrieren scheuen, einen Therapeuten aufzusuchen.

Diese vielfältigen Ansätze zeigen, dass Selbstabwertung als Symptom nicht als unüberwindliche Sackgasse betrachtet werden muss. Eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und psychotherapeutischen Interventionen kann nachhaltig positive Veränderungen bewirken.
Interner Hinweis: Mehr Details zu modernen Therapieansätzen finden Sie in unserem Artikel Digitale Psychotherapie.

Fazit

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Selbstabwertung als Symptom liefert wertvolle Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie. Ein differenziertes Verständnis der zugrunde liegenden kognitiven und emotionalen Prozesse ist entscheidend, um individuelle Interventionen zu entwickeln. Präventive Maßnahmen und frühzeitige Hilfsangebote können dazu beitragen, den Teufelskreis der negativen Selbstbewertung zu durchbrechen.
Psychotherapeutische Ansätze – sei es durch kognitive Umstrukturierung, tiefenpsychologische Bearbeitung oder digitale Interventionen – bieten effektive Möglichkeiten, den betroffenen Menschen zu einem positiveren Selbstbild zu verhelfen.

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