Essstörungen: Ursachen, Arten und die Rolle der Online Psychotherapie bei der Behandlung

Essstörungen sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die durch gestörtes Essverhalten gekennzeichnet sind und erhebliche gesundheitliche Folgen haben können. Zu den bekanntesten Essstörungen zählen Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) und die Binge-Eating-Störung. Jede dieser Erkrankungen hat ihre eigenen Merkmale und erfordert spezifische Behandlungsansätze. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Essstörungen, ihre Ursachen und wie eine Online Psychotherapie Betroffenen helfen kann, ihre Essgewohnheiten zu verbessern und psychische Probleme zu bewältigen.

Definition und Arten von Essstörungen

Anorexia nervosa

Anorexia nervosa ist durch eine extreme Angst vor Gewichtszunahme und ein verzerrtes Körperbild gekennzeichnet. Betroffene schränken ihre Nahrungsaufnahme stark ein, was zu gefährlichem Untergewicht führt.

Bulimia nervosa

Bulimia nervosa zeichnet sich durch wiederholte Essanfälle aus, bei denen große Mengen an Nahrung in kurzer Zeit konsumiert werden. Diese Episoden werden oft durch kompensatorische Maßnahmen wie selbstinduziertes Erbrechen, das Auslassen von Mahlzeiten oder übermäßigen Sport ausgeglichen.

Binge-Eating-Störung

Die Binge-Eating-Störung ist durch unkontrollierte Essanfälle ohne anschließende kompensatorische Maßnahmen gekennzeichnet, was oftmals zu Übergewicht führt.

Für die Klassifikation von Essstörungen stellt neben den typischen Symptomen auch der BMI (Body-Mass-Index) einen wichtigen Bezugspunkt dar. Der BMI wird bei der Anorexia nervosa bei <18,5, bei der Bulimia nervosa zwischen >19 und <30 und bei der Binge-Eating-Störung bei >30 eingeordnet. Bei Kindern wird der Schweregrad eines Über- oder Untergewichtes anhand von BMI-Perzentilen definiert, die angeben, wie viel Prozent der Kinder im selben Alter und mit demselben Geschlecht weniger oder mehr wiegen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung von Essstörungen ist multifaktoriell und kann genetische, biologische, psychologische und soziokulturelle Einflüsse umfassen. Häufig spielen ein geringes Selbstwertgefühl, Perfektionismus, hohes Kontrollstreben und gesellschaftlicher Druck eine Rolle. Auch traumatische Ereignisse können die Entwicklung einer Essstörung begünstigen (Schmidt et al., 1997).

In Studien zum genetischen Einfluss zeigte sich beispielsweise, dass weibliche Verwandte 1. Grades ein 11-fach erhöhtes Risiko haben, ebenfalls an einer Anorexia nervosa zu erkranken (Jacobi et al., 2004). Auch bei der Bulimia nervosa zeigte sich ein genetischer Einfluss von 28-83% (Bulik et al., 2004). Der gesellschaftliche Druck, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, verstärkt diese Problematik zusätzlich.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Essstörungen erfordert eine umfassende und individuelle Therapie. Eine vielversprechende Methode ist die Online Psychotherapie, die flexible und ortsunabhängige Unterstützung bietet. Betroffene können in geschützter Umgebung mit spezialisierten Therapeuten arbeiten, um gesunde Essgewohnheiten zu entwickeln und die zugrunde liegenden psychischen Probleme zu bewältigen.

Vorteile der Online-Psychotherapie

Online-Psychotherapie hat den Vorteil, dass sie niedrigschwellig ist und in der vertrauten Umgebung des Betroffenen stattfinden kann. Dies kann besonders für Menschen hilfreich sein, die Hemmungen haben, eine traditionelle Praxis aufzusuchen. Therapeuten können individuell auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen und einen maßgeschneiderten Behandlungsplan erstellen.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Essstörungen komplexe Erkrankungen sind, die professionelle Hilfe erfordern. Die rechtzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend für die Genesung. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, an einer Essstörung leidet, zögern Sie nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine Online Psychotherapie kann ein erster Schritt zur Heilung sein. Jetzt mehr erfahren!

Wissenschaftliche Quellen

  • Schmidt, U., Tiller, J., Blanchard, M., Andrews, B. & Treasure, J. (1997). Is there a specific trauma precipitating anorexia nervosa? Psychological Medicine, 27(3), 523-530. https://doi.org/10.1017/s0033291796004369

  • Jacobi, C., Hayward, C., De Zwaan, M., Kraemer, H. C. & Agras, W. S. (2004). Coming to Terms With Risk Factors for Eating Disorders: Application of Risk Terminology and Suggestions for a General Taxonomy. Psychological Bulletin, 130(1), 19-65. https://doi.org/10.1037/0033-2909.130.1.19

  • Linardon, J., Shatte, A., Tepper, H. & Fuller-Tyszkiewicz, M. (2020). A survey study of attitudes toward, and preferences for, e-therapy interventions for eating disorder psychopathology. The International Journal Of Eating Disorders, 53(6), 907-916. https://doi.org/10.1002/eat.23268

  • Taylor, C. B., Fitzsimmons-Craft, E. E. & Graham, A. K. (2020). Digital technology can revolutionize mental health services delivery: The COVID-19 crisis as a catalyst for change. The International Journal Of Eating Disorders, 53(7), 1155-1157. https://doi.org/10.1002/eat.23300

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